Hl. Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. über die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu

Herz Jesu „Ich lade alle Gläubigen ein, die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu weiterhin mit Inbrunst zu pflegen und sie der heutigen Zeit anzupassen, damit sie den unergründlichen Reichtum der Liebe Gottes erfahren können. Denn die Liebe Gottes, das unschätzbare Geschenk des Herzens Christi und seines Geistes, wird den Menschen geschenkt, damit auch sie Zeugen der Liebe werden.“ Papst Johannes Paul II., Brief an den Bischof von Lyon, 4.6.1999. „Das Herz Jesu beseelt die ganze Kirche und zieht Menschen an, die ihr Herz für den „unergründlichen Reichtum“ dieses einen Herzens geöffnet haben und daraus den Lebenssaft ihrer Spiritualität schöpfen. Oh, wie notwendig ist in der Kirche diese Schar von wachen Herzen, durch die die Liebe des göttlichen Herzens nicht einsam und unerwidert bleibt! Unter dieser Schar verdienen all jene besondere Erwähnung, die ihre Leiden als lebendiges Opfer in Vereinigung mit dem am Kreuz durchbohrten Herzen Christi darbringen.“ Papst Johannes Paul II., Angelus, 24 VI 1979 „Gott ist Liebe, und das Christentum ist eine Religion der Liebe. (…) Nur die Liebe, die das Herz Christi offenbart, ist in der Lage, das menschliche Herz zu verwandeln und es für die ganze Welt zu öffnen, um es menschlicher und göttlicher zu machen.“ Papst Johannes Paul II., Warschau, 11. Juni 1999 „Aus dem Herzen des am Kreuz gestorbenen Gottessohnes sprudelt die ewige Quelle des Lebens, die jedem Menschen Hoffnung gibt. Aus dem Herzen des gekreuzigten Christus wird eine neue Menschheit geboren, die von der Sünde erlöst ist. Der Mensch des Jahres 2000 braucht das Herz Christi, um Gott und sich selbst zu erkennen, er braucht es, um eine Zivilisation der Liebe aufzubauen.“ Papst Johannes Paul II., Botschaft zum Jubiläumsjahr Quelle: Dzieło Osobistego Poświęcenia się Najświętszemu Sercu Jezusowemu Bild: Herz Vektoren von Vecteezy

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Gebet um Berufungen

O Jesus, guter Hirte,wir danken Dir demütig für alle Berufungen,die Du durch Deinen Geist Deiner Kirche immerwieder schenkst.Stehe den Bischöfen, den Priestern, den Missionarenund allen Personen des geweihten Lebens:Lass, dass sie Zeugnis und Beispiel für ein wahrhaft evangelisches Leben geben können.Gib denen, die sich auf das heilige Amt und das geweihte Leben vorbereiten, Kraft und Ausdauer.Vermehre die Arbeiter des Evangeliums, damit sie deinen Namen allen Völkern verkünden können.Schütze alle jungen Menschen in unseren Familien und in unseren Gemeinschaften, schenke ihnen die Bereitschaft und Mut, dir nachzufolgen.Richte auch heute deinen Blick auf sie und rufe sie.Schenke allen Berufenen die Kraft, alles aufzugeben um nur dich zu wählen, der Du die Liebe bist.Vergib die Uneinigkeit und die Untreue derer, die Du erwählt hast. Höre, o Christus, unsere Bitten auf die Fürsprache der seligen Jungfrau MariaDeiner Mutter und Königin der Apostel.Gib, dass sie, die geglaubt hat, der Grund zur Freude ist,begleite durch ihre Gegenwart und ihr Beispiel diejenigen, die Duzum hingebungsvollen Dienst an Deinem Reich.Amen! Quele: MESSAGGIO DEL SANTO PADRE GIOVANNI PAOLO IIPER LA XXI GIORNATA MONDIALE DELLE VOCAZIONI Übersetzung jp2.at

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Pastoralbesuch in Österreich 1983: Mariazell, Weihe Österreichs an Maria

  Papst Johannes Paul II. besuchte während seiner ersten Pilgerreise nach Österreich im September 1983 Mariazell, den größten Marienwallfahrtsort des Landes. Es hat geregnet, aber kurz bevor der Hubschrauber mit dem Papst kam, strahlte die Sonne. Der Papst fuhr mit dem Papamobil zu Tausenden von Pilgern zur Basilika, umgeben von einer wärmenden Lichtstimmung. Gläubige aus der ganzen Welt hatten sich versammelt, um diesen historischen Augenblick zu erleben. Die Atmosphäre in der Basilika war von einer tiefen spirituellen Bedeutung durchdrungen. Papst Johannes Paul II. zelebrierte eine bewegende Heilige Messe, während die Gläubigen gespannt seine Worte verfolgten. Der Besuch des Papstes war ein Zeichen der Einheit und des Glaubens, das die Herzen der Menschen berührte. Während des Besuchs weihte Papst Johannes Paul II. Österreich Maria, der Magna Mater Austriæ, an diesem heiligen Ort. Die Worte seiner Weihe drückten den tiefen Respekt und die Verbundenheit aus, die er für das Land und seine gläubigen Menschen empfand. Der Besuch in Mariazell hinterließ eine bleibende Erinnerung an einen bedeutsamen Moment in der Geschichte Österreichs und der katholischen Kirche. Text der Weihe Österreichs an Maria von 13. September 1983 in Mariazell: „1. Selig bist Du, Maria, Die Du geglaubt hast! So lobpreisen wir Dich zusammen mit Elisabeth (Lk 1,45). Selig bist Du, Mutter unseres Herrn Jesus Christus und Mutter der Kirche… Vor Dir möchten wir dieses Gebet unserer Weihe aussprechen. Deinem Herzen vertrauen wir alles an, was uns in dieser Stunde zutiefst bewegt: all unsere berechtigten Wünsche und Hoffnungen, zugleich aber auch unsere Sorgen und Leiden. Führe uns mit unseren Freuden und Lasten zu Deinem Sohn, in das Heiligtum seines liebenden Herzens, damit er seinen Brüdern und Schwestern den Vater zeige, das selige Ziel unserer Wege. 2. Heilige Mutter! Dir überantworten wir dieses Land mit seinen Dörfern und Städten, ganz Österreich und seine Bewohner. Sein kostbares Erbe, das Christentum, möge weiterhin das Leben der einzelnen und der Familien, das Leben der Gesellschaft und des Staates heilen und prägen. Es helfe allen, den tiefsten Sinn ihres irdischen Lebensweges zu finden. Es wecke wieder Mut und Hoffnung für die Tage und Jahre, die kommen. 3. Deinem mütterlichen Herzen, Maria, vertrauen wir vor allem diejenigen an, die von Leid und Schmerz bedrückt sind: Kranke und Behinderte, Männer und Frauen in schwierigen Ehen, Kinder in zerstrittenen Familien, Menschen mit drückenden Schulden, Arbeitslose, Entwurzelte, Strafgefangene. Wie viel Tränen, wie viel Angst, wie viel Dunkel auf dem Weg! Das Kreuz Deines Sohnes leuchte ihnen auf als Zeichen des unendlichen Erbarmen Gottes. Zeige ihnen die Gesinnung Christi, die es möglich macht, das Böse durch das Gute zu besiegen (Röm 12,21), durch tapfere Liebe zu einer neuen Lebenserfüllung zu gelangen. Nimm an, barmherzige Mutter, jeden selbstlosen Samariterdienst, jede freiwillig geschenkte Stunde im Dienst für den Nächsten in Bedrängnis! 4. Ebenso empfehlen wir Dir die Menschen in der vollen Kraft ihres Lebens. Männer und Frauen, die für ihre Familie, für ihren Berufsbereich, für die Gemeinschaftsaufgaben im Lande verantwortlich sind. Lass sie in der Frohen Botschaft Licht und Kraft für ihre Pläne und Entscheidungen finden, geleitet von einem reifen christlichen Gewissen: die Väter und Mütter, die Lehrer und Ärzte, die Wissenschaftler und Politiker, die Polizisten, Soldaten und alle, die dem Gemeinwohl dienen. Zeige ihnen den leuchtenden Wert der Wahrheit, das hohe Gut der Gerechtigkeit, den stillen Glanz der Selbstlosigkeit! Lass in ihren Herzen das Licht jener Ideale nicht verlöschen, die dem Leben des Menschen seinen wahren Wert geben. Niemand soll sie auslöschen: weder die jungen Menschen selbst noch irgend jemand sonst. Mutter, segne die Jugend, dass sie fähig werde, von sich selbst viel zu fordern und anderen viel zu geben, den Versuchungen einer Genusswelt zu widerstehen und dem Wohl ihres Nächsten zu dienen. 5. Deinen mütterlichen Schutz, Maria, erbitten wir auch für die junge Generation: Kinder, Burschen und Mädchen, junge Männer und Frauen. Geleite sie behutsam Schritt für Schritt auf dem Weg christlicher Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft: die Mutigen und die Starken, die Unternehmungslustigen und die Zupackenden; ebenso die Stillen, die Zögernden, die Abwägenden; die Lachenden und die Ernsten. 6. Schließlich weihen wir Dir, Gottesmutter, die Kirche Jesu Christi hier in Österreich: alle, die in ihr Verantwortung tragen und ihr dienen, alle Hirten und Gläubigen in den Diözesen Salzburg und Wien; St. Pölten und Linz; Graz – Seckau und Eisenstadt; Gurk, Innsbruck und Feldkirch. Die Kirche erfülle heute wie in Zukunft ihren Heilsauftrag; im Namen des Evangeliums Jesu Christi, in fester Einheit mit den anderen Ortskirchen der Weltkirche und mit dem Petrusamt in Rom, zum Wohl und Segen aller Menschen dieses Landes, der Einheimischen und der Zugezogenen, der Gläubigen und der Suchenden. Mutter der Kirche, zeige dem Volk Gottes in diesem Lande wieder den Weg, Berufungen zum Priestertum und Ordensleben in größerer Zahl zu entdecken und zu fördern. Möge sich zugleich das vielfältige Laienapostolat noch vertiefen und ausbreiten, die missionarische Verantwortung aller noch zunehmen. Maria, segne die Kirche Österreichs! Christus, Guter Hirt der Deinen, nimm im Herzen Deiner Mutter unser ganzes Vertrauen, unseren guten Willen, unsere hochherzige Weihe entgegen. Amen.“  Papst Johannes Paul II. Mariazell, 13. September 1983   Quelle: vatican.va Weitere Info: https://www.mariazell.at/2013/09/09/30-jahre-papstbesuch/ ORF Video: Johannes Paul II. in Österreich    

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Der wahre Leitstern

Geistliche Betrachtungen zu den Enzykliken des hl. Johannes Pauls II. – Teil 31 Illustration Foto: Jonathan Duran / Unsplash (CC0) In „Fides et ratio“ erinnert Johannes Paul II. daran, dass „jede von der Kirche angestellte Reflexion“ ausnahmslos „auf der Grundlage des Bewußtseins“ erfolge, „Verwahrerin einer Botschaft zu sein, die ihren Ursprung in Gott selbst hat“: „Die Erkenntnis, die sie dem Menschen anbietet, rührt nicht aus ihrem eigenen Nachdenken her, und wäre es noch so erhaben, sondern aus dem gläubigen Hören des Wortes Gottes (vgl. 1 Thess 2, 13).“ Der Glaube setzt die Offenbarung des lebendigen Gottes voraus, beruhe auf einer „völlig ungeschuldeten Initiative, die von Gott ausgeht, um die Menschheit zu erreichen und zu retten“: „Gott als Quelle der Liebe will sich zu erkennen geben, und die Erkenntnis, die der Mensch von Ihm hat, bringt jede andere wahre Erkenntnis über den Sinn seiner eigenen Existenz zur Vollendung, zu der sein Verstand zu gelangen vermag.“ Der Mensch kann sich an Meinungen und Weltanschauungen binden und diese für wahr halten, aber dadurch werden sie nicht wahr. Die Wahrheit kann er sich nicht ausdenken: „Die Wahrheit, die Gott dem Menschen über sich und über sein Leben übergeben hat, ist eingebettet in Zeit und Geschichte. Sie ist natürlich ein für allemal im Geheimnis des Jesus von Nazaret verkündet worden.“ Die Geschichte werde zu dem Ort, an dem Gottes Handeln für die Menschheit erkennbar werde: „Die Menschwerdung Gottes erlaubt es, die ewige und endgültige Synthese vollzogen zu sehen, die sich der menschliche Geist von sich aus nicht einmal hätte vorstellen können: das Ewige geht ein in die Zeit, das Ganze verbirgt sich im Bruchstück, Gott nimmt die Gestalt des Menschen an. Die in der Offenbarung Christi zum Ausdruck gekommene Wahrheit ist somit nicht mehr in einen engen territorialen und kulturellen Bereich eingeschlossen, sondern öffnet sich jedem Mann und jeder Frau, der die sie als ein für allemal gültiges Wort annehmen will, um dem Dasein Sinn zu geben.“ Ist uns dies heute bewusst? Staunen wir vor dem Geheimnis des Glaubens? Beten wir den Herrn im Sakrament an? Folgen wir in Demut und Liebe treu der Kirche des Herrn und den Geboten? Oder leben wir so, als ob es Gott nicht gäbe? Johannes Paul II. schreibt, dass das Geheimnis Gottes bleibe und nicht gänzlich offenbar werde, aber dass der Mensch gläubig „seine Zustimmung zu diesem göttlichen Zeugnis“ gebe: „Das heißt, er anerkennt voll und ganz die Wahrheit dessen, was geoffenbart wurde, weil Gott selbst sich zu ihrem Garanten macht. Diese dem Menschen geschenkte und von ihm nicht einforderbare Wahrheit fügt sich in den Horizont der interpersonalen Kommunikation ein. Sie drängt die Vernunft, sich der Wahrheit zu öffnen und ihren tiefen Sinn anzunehmen. Darum ist der Akt, mit dem man sich Gott anvertraut, von der Kirche stets als ein grundlegender Entscheidungsvorgang angesehen worden, in den die ganze Person eingebunden ist. Verstand und Wille setzen bis zum äußersten ihre geistige Natur ein, um dem Subjekt den Vollzug eines Aktes zu erlauben, in dem die persönliche Freiheit im Vollsinn gelebt wird. Im Glauben ist also die Freiheit nicht einfach nur da; sie ist gefordert. Ja, der Glaube ermöglicht es einem jeden, seine Freiheit bestmöglich zum Ausdruck zu bringen. Mit anderen Worten, die Freiheit verwirklicht sich nicht in Entscheidungen gegen Gott.“ Die Vernunft versuche das Geheimnis zu verstehen, aber die rechte Einsicht eher die bleibend „verborgene Wahrheit …, auf die der Verstand verwiesen wird und von der er nicht absehen kann, ohne das ihm angebotene Zeichen selbst zu zerstören“ – die Wahrheit ist gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament des Altares: „Die Glaubenserkenntnis hebt also das Geheimnis nicht auf; sie macht es nur einsichtiger und offenbart es als für das Leben des Menschen wesentliche Tatsache.“ Nicht weltliche Denkansätze, nicht die verweltlichten Theologien und subjektive Religionsphilosophien, sondern die „christliche Offenbarung ist der wahre Leitstern für den Menschen zwischen den Bedingtheiten der immanentistischen Denkweise und den Verengungen einer technokratischen Logik; sie ist die äußerste von Gott angebotene Möglichkeit, um den ursprünglichen Plan der Liebe, der mit der Schöpfung begonnen hat, vollständig wiederzufinden“: „Dem Menschen, der sich nach Erkenntnis des Wahren sehnt, wird, sofern er noch imstande ist, den Blick über sich selbst und die eigenen Pläne hinaus zu erheben, die Möglichkeit gegeben, das natürliche Verhältnis zu seinem Leben dadurch wiederzugewinnen, daß er den Weg der Wahrheit geht.“ So bekräftigt der heilige Papst: „Die Wahrheit, welche die Offenbarung uns erkennen läßt, ist nicht die reife Frucht oder der Höhepunkt eines von der Vernunft aufbereiteten Denkens. Sie erscheint hingegen mit dem Wesensmerkmal der Ungeschuldetheit, bringt Denken hervor und fordert, als Ausdruck der Liebe angenommen zu werden. Diese geoffenbarte Wahrheit ist in unsere Geschichte gelegte Vorwegnahme jener letzten und endgültigen Anschauung Gottes, die denen vorbehalten ist, die an ihn glauben oder ihn mit aufrichtigem Herzen suchen.“ In diesen Glauben wachsen wir als Christen unser ganzes Leben hindurch hinein, in Gemeinschaft mit unserer Familie, mit den Schwestern und Brüdern im Glauben, mit den Heiligen, mit der Gottesmutter Maria. Gott bettelt um unsere Liebe – bis in die Sterbestunde hinein, wenn er uns das große Amen zuspricht und wir für immer nach Hause gehen dürfen. Quelle: CNA Deutsch,  28. August, 2021  Autor: Dr. Thorsten Paprotny

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Ökumene und Gebet

Geistliche Betrachtungen zu den Enzykliken des hl. Johannes Pauls II. – Teil 29 Kreuz Foto: Nicolas Peyrol / Unsplash (CC0) Nur zwei Monate nach „Evangelium vitae“ publizierte der hl. Johannes Paul II. am 25. Mai 1995 die nächste Enzyklika – „Ut unum sint„. Es ist ein ermutigendes Dokument zur Ökumene, ein Bekenntnis zur christlichen Brüderlichkeit und zugleich eine Bekräftigung der römisch-katholischen Lehre. Johannes Paul II. wusste, dass die Trennung der Christenheit ein tiefer Schmerz ist, aber er wusste auch, dass jeder weltlich noch so sympathische Versuch, wie dieser in heutigen Dokumenten in Deutschland zum Ausdruck kommt – ein Beispiel dafür ist das Papier „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ –, Gemeinschaft unter Christen eigenmächtig und selbstständig herzustellen, bestehende Spaltungen vertieft. Was verbindet Christen? Johannes Paul II. antwortet: „Das Kreuz!“ – und Christen, die zum Kreuz stehen, werden zum Ärgernis für die Welt, erregen Anstoß: „Die antichristliche Strömung setzt sich zum Ziel, den Wert des Kreuzes zu zerstören, es seiner Bedeutung zu entleeren, indem sie leugnet, daß der Mensch in ihm die Wurzeln seines neuen Lebens hat; indem sie behauptet, das Kreuz vermöge weder Aussichten noch Hoffnungen zu nähren: der Mensch, so heißt es, ist nur ein irdisches Wesen, das so leben soll, als ob es Gott nicht gäbe.“ Die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen und die Kirchengemeinschaften der Reformation stehen vor der Herausforderung durch Apostasie, Relativismus und Gleichgültigkeit. Der heilige Papst wirbt dafür, die „Divergenzen in den Lehrmeinungen“ zu lösen und erinnert an die Notwendigkeit des Gebetes für die Einheit der Kirche. Die Erneuerung in Christus ist unverzichtbar: „Dazu braucht es einen ruhigen und klaren, der Wahrheit verpflichteten und von der göttlichen Barmherzigkeit belebten Blick, der imstande ist, den Geist zu befreien und in einem jeden eine neue Bereitschaft zu wecken im Hinblick auf die Verkündigung des Evangeliums an die Menschen jedes Volkes und jeder Nation.“ Die römisch-katholische Kirche ist zur Treue gegenüber dem Zweiten Vatikanischen Konzil verpflichtet, die eine christozentrische Erneuerung und eine Bekehrung jedes Einzelnen gefordert hat: „Im Lehramt des Konzils besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Erneuerung, Bekehrung und Reform.“ Welche Art Reform aber ist konzilsgemäß und entspricht der Lehre der Kirche? Der heilige Papst klärt auf: „Es geht in diesem Zusammenhang nicht darum, das Glaubensgut zu modifizieren, die Bedeutung der Dogmen zu ändern, wesentliche Worte aus ihnen zu streichen, die Wahrheit an den Zeitgeschmack anzupassen, bestimmte Artikel aus dem Credo zu streichen mit der falschen Vorgabe, sie würden heute nicht mehr verstanden. Die von Gott gewollte Einheit kann nur in der gemeinsamen Zustimmung zur Unversehrtheit des Inhalts des geoffenbarten Glaubens Wirklichkeit werden. Was den Glauben betrifft, steht der Kompromiß im Widerspruch zu Gott, der die Wahrheit ist.“ Der Glaube an Gott ist nicht Verhandlungssache, ebenso wenig der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich alle Konfessionen und vielleicht auch Religionen verständigen könnten. Johannes Paul II. wirbt für eine Vertiefung der Brüderlichkeit im gemeinsamen Gebet der Konfessionen: „Man schreitet auf dem Weg, der zur Bekehrung der Herzen führt, zum Rhythmus der Liebe voran, die sich Gott und zugleich den Brüdern zuwendet: allen Brüdern, auch jenen, die sich nicht in voller Gemeinschaft mit uns befinden. Aus der Liebe entsteht die Sehnsucht nach der Einheit auch bei denen, die das Erfordernis der Einheit stets ignoriert haben. Die Liebe ist Baumeisterin der Gemeinschaft unter den Menschen und unter den Gemeinschaften. Wenn wir uns lieben, sind wir bestrebt, unsere Gemeinschaft zu vertiefen, sie auf die Vollkommenheit hin auszurichten. Die Liebe wendet sich an Gott als vollkommene Quelle der Gemeinschaft — die Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes —, um daraus die Kraft zu schöpfen, die Gemeinsamkeit unter den Menschen und Gemeinschaften zu wecken oder sie unter den getrennten Christen wiederherzustellen. Die Liebe ist der tiefe Strom, der den Prozeß auf die Einheit hin belebt und mit Kraft erfüllt. Diese Liebe findet ihren vollendetsten Ausdruck im gemeinsamen Gebet.“ Der Weg der Ökumene sei der Weg eines gemeinsamen Betens: „Schließlich führt die Gebetsgemeinschaft dazu, die Kirche und das Christentum mit neuen Augen zu sehen. Man darf nämlich nicht vergessen, daß der Herr vom Vater die Einheit seiner Jünger erfleht hat, damit sie Zeugnis gäbe von seiner Sendung und die Welt glauben könnte, daß der Vater ihn gesandt hatte (vgl. Joh 17, 21). Man kann sagen, daß die ökumenische Bewegung in gewissem Sinne ihren Ausgang von der negativen Erfahrung derer genommen hat, die sich bei der Verkündigung des einen Evangeliums jeweils auf ihre Kirche oder kirchliche Gemeinschaft beriefen; ein Widerspruch, der keinem entgehen konnte, der die Heilsbotschaft hörte, und der darin ein Hindernis für die Annahme des Evangeliums fand. Leider ist dieses schwerwiegende Hindernis noch nicht überwunden. Es ist wahr, wir befinden uns noch nicht in voller Gemeinschaft. Doch trotz unserer Spaltungen befinden wir uns auf dem Weg zur vollen Einheit, jener Einheit, die die apostolische Kirche in ihren Anfängen kennzeichnete und nach der wir aufrichtig suchen: unser vom Glauben geleitetes gemeinsames Gebet ist dafür ein Beweis. Zu ihm versammeln wir uns im Namen Christi, der Einer ist. Er ist unsere Einheit.“ Nur auf dem Weg des Gebetes kann die Nähe wachsen, nicht nur durch noch so gutgemeinte und von der Lehre der Kirche nicht gedeckte Aktionen – wie etwa eine beliebige Zulassung zum Empfang der Hl. Kommunion für alle Christen, die sich eingeladen fühlen. Die Ökumene, daran erinnert Johannes Paul II. leidenschaftlich, bedarf des Dialogs, und die Gemeinschaft wächst nur in, mit und durch Christus. Darum sind Christen aller Konfessionen berufen, für die Einheit der Kirche zu beten. Quelle: CNA Deutsch,  14. August, 2021  Autor: Dr. Thorsten Paprotny

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Der Geist der Wahrheit

Geistliche Betrachtungen zu den Enzykliken des hl. Johannes Pauls II. – Teil 8 Papst St. Johannes Paul II. im Jahr 1992. Foto: Osservatore Romano Die Erneuerung der Kirche ist ein weithin beliebtes Thema in der Verkündigung selbst, auch für Johannes Paul II. Es geht aber nicht um strukturelle Fragen oder die Debatte um den Zugang zu Weiheämtern. In der Kirche Gottes wirkt der Heilige Geist. Wer sich auf den Heiligen Geist besinnt, kehrt sich ab vom Geist der Weltlichkeit. Johannes Paul II. veröffentlichte am 18. Mai 1986 die Enzyklika „Dominum et vivicantem“, ein Lehrschreiben, in dem er über den Heiligen Geist und sein Wirken in der Kirche Jesu Christi nachdenkt. Das Zweite Vatikanische Konzil habe das Pfingstfest als den Tag der „Geburt der Kirche“ bezeichnet: „Die Zeit der Kirche hat in jenem Augenblick begonnen, als die Verheißungen und Ankündigungen, die sich so ausdrücklich auf den Beistand, auf den Geist der Wahrheit, bezogen, anfingen, sich in aller Macht und Deutlichkeit an den Aposteln zu erfüllen und so die Geburt der Kirche zu bewirken. Hiervon spricht ausführlich und an vielen Stellen die Apostelgeschichte, aus der sich ergibt, daß der Heilige Geist im Bewußtsein der Urgemeinde, deren Überzeugungen Lukas wiedergibt, die unsichtbare – in gewisser Weise aber auch »wahrnehmbare« – Führung derer übernommen hat, die sich nach dem Fortgang des Herrn Jesus zutiefst als Waisen zurückgelassen fühlten. Mit dem Kommen des Geistes sahen sie sich nun in die Lage versetzt, die ihnen anvertraute Sendung zu erfüllen. Sie fühlten sich voller Kraft. Ebendies hat der Heilige Geist bewirkt, und das bewirkt er in der Kirche ständig in ihren Nachfolgern. Das Gnadengeschenk des Heiligen Geistes, das die Apostel durch die Auflegung der Hände an ihre Mitarbeiter weitergaben, wird ja in der Bischofsweihe immer wieder übertragen. Die Bischöfe ihrerseits geben im Weihesakrament den geistlichen Anteil an dieser Gnadengabe und sorgen dafür, daß im Firmsakrament alle, die wiedergeboren sind aus dem Wasser und dem Geist, darin bestärkt werden. So bleibt die Pfingstgnade in gewisser Weise immer in der Kirche gegenwärtig.“ Heute werden charismatische Bewegungen oft mit Skepsis und Sorge beobachtet. Einige stehen unter dem Verdacht des Fundamentalismus. Es bedarf sicher stets einer genauen und sorgfältigen Unterscheidung im Licht des Evangeliums. Geradezu verstörend scheint es heute zu sein, wenn einfach gläubige Katholiken sich nicht zu Agenden von Reformkräften, sondern schlicht zum Credo der Kirche bekennen. Auch Bischöfe, die furchtlos für das Evangelium und die Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte einstehen, ob gelegen oder ungelegen – Kardinal Joachim Meisner und Erzbischof Johannes Dyba stehen für dieses Zeugnis –, wurden zu ihrer Zeit als konservativ tituliert, aber auch als charismatisch wahrgenommen, etwa aufgrund ihres beherzten Einsatzes für den Schutz des ungeborenen Lebens. Das wesentliche Charisma des Christen ist also die unverbrüchliche Treue zum dreifaltigen Gott, das Verwurzelt-Sein im Glauben der Kirche Gottes. Doch was sagt der Heilige Geist der Kirche heute in dieser Zeit? Wie gelingt es uns, die „Zeichen der Zeit“ im Licht des Evangeliums zu deuten? Heute besteht vielleicht die Versuchung, dass die Wirklichkeit der Sünde in neuen Philosophien und Theologien als »Lebenswirklichkeit« bestätigt werden soll. Manche Bischöfe wollen sogar den Katechismus umschreiben. Doch was im Gegensatz zur Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte steht, kann nicht mit dem Wirken des Heiligen Geistes identifiziert werden. Der heilige Johannes Paul II. spricht davon, dass der Heilige Geist natürlich nicht Formen der Sünde in der Welt bestätigt und bekräftigt, sondern die Welt der Sünde überführt: „Der Heilige Geist, der vom Sohn das Werk der Erlösung der Welt übernimmt, übernimmt eben damit die Aufgabe, »der Sünde zu überführen«, um zu heilen. Dieses Überführen steht in ständiger Beziehung zur »Gerechtigkeit«, das heißt zum endgültigen Heil in Gott, zur Vollendung der Heilsökonomie, deren Mitte der gekreuzigte und verherrlichte Christus ist. Diese Heilsökonomie Gottes entzieht den Menschen gewissermaßen dem »Gericht«, der Verdammung, von der die Sünde Satans, des »Herrschers dieser Welt«, betroffen ist, der aufgrund seiner Sünde »Beherrscher dieser finsteren Welt« geworden ist. Durch einen solchen Bezug zum »Gericht« eröffnet sich ein weiter Horizont für das Verständnis von »Sünde« und auch von »Gerechtigkeit«. Indem der Heilige Geist vor dem Hintergrund des Kreuzes Christi die Sünde in der Heilsökonomie (sozusagen »die erlöste Sünde«) aufzeigt, läßt er uns zugleich verstehen, wie es auch zu seiner Sendung gehört, jener Sünde zu »überführen«, die schon endgültig verurteilt ist (»die verurteilte Sünde«).“ Begriffe wie Sünde und Gericht machen vielen Christen und Theologen zu schaffen. Ist das noch zeitgemäß, davon zu sprechen? Einige fragen sich, ob diese Wörter nicht einfach entsorgt und neu übersetzt werden können. Ist die Sünde nicht eher eine menschliche Schwäche oder ein kleiner Fehler? Sind Satan und das Böse nicht psychologisch erklärbar? Dürfen wir als Christen überhaupt noch vom Gericht am Ende der Welt sprechen? Wer nimmt uns dann noch ernst in der modernen Gesellschaft? Wird am Ende nicht alles irgendwie doch gut ausgesehen, nett und heimelig? Johannes Paul II. wurde nicht müde, die Frohe Botschaft zu verkünden, unverkürzt und geschmälert – und darum konnte er die Wirklichkeit der Sünde nicht leugnen. Eine Kirche, die sich vom Begriff Sünde verabschiedet, wäre dem Evangelium selbst entfremdet. Der heilige Paul VI. sprach Jahre zuvor davon, dass der „Rauch Satans“ in die Kirche Gottes eingezogen sei – und dachte dabei an die Wirrnisse in der Nachkonzilszeit. Johannes Paul II. richtet den Blick auf die Enthüllung dessen, was Sünde ist, denn der Heilige Geist sei der „Geist der Wahrheit“. Es gelte, „mit ganzem Glaubensrealismus die Situation der Sünde in der gegenwärtigen Welt aufzuzeigen und auch ihr Wesen von verschiedenen Seiten her zu erklären“. Sünde ist auch Unglaube und Glaubensabfall, Sünde ist die Abwendung von Gott und vom Nächsten. Der heilige Papst stellt fest, dass es offenkundig sei, dass der „Umfang der Bedeutung von Sünde schließlich universale Ausmaße annimmt aufgrund der Universalität der Erlösung, die durch das Kreuz vollbracht worden ist. Die Offenbarung des Geheimnisses der Erlösung eröffnet den Weg zu einem Verständnis, in dem jede Sünde, wo und wann auch immer sie begangen wurde, auf das Kreuz Christi bezogen wird – und so indirekt auch auf

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Die Christliche Einheit Europas und Papst Johannes Paul II.

ROM , 19 November, 2020 / 7:13 AM (CNA Deutsch).- „Blut von eurem Blute, Knochen von euren Knochen. Das Pontifikat Johannes Pauls II. (1978-2005) und die Kirchen in Mittel- und Osteuropa. Anlässlich des 100. Geburtstages von Karol Wojtyła“ – diesen langen Titel trägt ein umfangreiches wissenschaftliches Werk, herausgegeben von Jan Mikrut, Priester der Erzdiözese Wien und ordentlicher Professor an der Fakultät für Geschichte und kulturelles Erbe der Kirche sowie an der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, mit der er seit 15 Jahren verbunden ist. Der außergewöhnliche Buchtitel ist ein Zitat aus der Pfingstpredigt, die Karol Wojtyła am 3. Juni 1979 in Gniezno gehalten hat. Mit den Worten „dieser Papst […] [liebe Landsleute], Blut von eurem Blute, Knochen von euren Knochen“ definierte sich Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch in Polen, der zugleich die erste Reise eines Papstes in ein Land des kommunistischen Blocks war. Er wandte sich an alle Christen in Mittel- und Osteuropa von einem sehr symbolischen Ort aus – der Erzkathedrale von Gniezno, dem ältesten Zentrum der polnischen Christenheit. Es war keine politische Botschaft, sondern ein Ausdruck des Charismas „eines polnischen Papstes, eines slawischen Papstes“, der eben in diesem Augenblick aufrief, „die spirituelle Einheit des christlichen Europas auszudrücken“. In seiner Homilie wiederholte Johannes Paul II. mehrmals, dass diese christliche Einheit Europas aus zwei großen Traditionen besteht: dem Westen und dem Osten. Er erwähnte dabei nicht nur die Polen, sondern auch die unmittelbaren slawischen Nachbarn wie Tschechen und Slowaken sowie die geografisch ein wenig entfernten Slowenen, Kroaten, Serben und Bulgaren. 50 Beiträge auf 1.500 Seiten  Diese beachtenswerte Publikation in italienischer Sprache enthält auf 1.500 Seiten über fünfzig Beiträge zu diesem wichtigen Thema des langjährigen Pontifikats von Johannes Paul II. und will seine Beziehungen zu Ländern und Kirchen Mittel- und Osteuropas hervorheben und teilweise im neuen Licht darlegen. Neben den Artikeln über Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Bulgarien präsentiert das Werk auch Aspekte betreffend Albanien, Österreich, Ostdeutschland, Rumänien und Ungarn, die den über die slawischen Völker hinausgehenden historisch-geografischen Blick auf die Region der Mittel- und Osteuropa vervollständigen. Prominente internationale katholische (sowohl lateinische als auch griechisch-katholische) und orthodoxe Autoren reflektieren aus ihrer Sicht die Beziehungen von Papst Johannes Paul II. zur Traditionen und Geschichte ihrer Länder. Papst Johannes Paul II. hat in seinen Ansprachen oft davon gesprochen, dass Europa mit beiden Lungenflügeln atmen muss, nämlich mit dem östlichen und dem westlichen. Diese Aussage ist „zu einem Paradigma der Ökumene geworden“, stellt der Herausgeber fest. Zwei Beiträge aus Österreich widmen sich der wesentlichen Rolle Österreichs als „Brückenfunktion“ zwischen Ost und West. Während seiner drei Pastoralbesuche in Österreich (1983, 1988 und 1998), blickte Johannes Paul II. immer wieder über die Grenzen Österreich hinaus, besonders nach Osteuropa, und rief zu einer Neuevangelisierung für den ganzen europäischen Kontinent auf. In ihrem Artikel „Erzbischof von Wien Kardinal Franz König und Papst Johannes Paul II.“ zeichnet Annemarie Fenzl, die enge Mitarbeiterin von Kardinal König und Leiterin des Kardinal-König-Archivs in Wien, die Bedeutung des Erzbischofs von Wien in Verantwortung für die Kirchen von osteuropäischen Ländern nach. Auch die gemeinsamen Versuche von Kardinal König und Papst Wojtyła, die wichtigen und wegweisenden Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils für eine Kirche auf dem Weg zum dritten Jahrtausend, insbesondere des ökumenischen und interreligiösen Dialogs, wurden hier thematisiert. Der Beitrag „Der dritte Pastoralbesuch von Johannes Paul II. in Österreich im Jahre 1998 und die Bedeutung der drei Seligsprechungen für eine Erneuerung der Kirche“ von Sr. Ruth Beinhauer SFCC, Vizepostulatorin für den Selig- und Heiligsprechungsprozess ihrer Mitschwester Restituta Kafka, konzentriert sich ausführlich auf das Ereignis der Seligsprechung der drei Geistlichen Österreicher Jakob Franz Alexander Kern, Anton Maria Schwartz und Schwester Maria Restituta Kafka, das im Rahmen einer feierlichen Eucharistiefeier auf dem Wiener Heldenplatz stattfand. Die historische und symbolische Kraft dieses Ortes unterstrich Johannes Paul II. in seiner Predigt: „Hier und heute haben nicht die Helden der Welt das Wort, sondern die Helden der Kirche, drei neue Selige. Vor sechzig Jahren hat vom Balkon dieses Platzes aus ein Mensch für sich das Heil proklamiert. Die neuen Seligen haben eine andere Botschaft. Sie sagen uns: Nicht in einem Menschen liegt das Heil, sondern: Heil Christus, dem König und Erlöser!“ Diese zweibändige Publikation ist der sechste und umfangreichste Teil der Reihe „Geschichte der Kirche in Mittelosteuropa“, die seit 2016 unter der Leitung von Prof. Jan Mikrut herausgegeben wird, und gehört zweifellos zu den wichtigsten Veröffentlichungen im Jubiläumsjahr von Papst Johannes Paul II. Am 17. November 2020 fand die Buchpräsentation dieses Werkes statt. Zur Online-Veranstaltung der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom wurden namhafte internationale Gäste eingeladen – Erzbischof Marek Jędraszewski von Krakau, Erzbischof-Koadjutor von Sarajevo Tomo Vukšić, Botschafterin der Albanischen Republik beim Heiligen Stuhl Majlinda Dodaj und Diakon der bulgarisch-orthodoxen Kirche Ivan Ivanov, die, nach der Begrüßung durch den Rektor, Pater Nuno da Silva Gonçalves S.J., in ihren Vorträgen sowohl auf die Inhalte des Buches eingingen als auch ihre Zeugnisse und Erinnerungen zum Pontifikat Johannes Pauls II. ablegten. Zum Schluss meldete sich der Herausgeber Jan Mikrut zu Wort. Er betonte, dass „der Papst ein völlig einzigartiger Protagonist in der Geschichte der Kirche war: Als Pole, als Priester und als Papst sah er sich persönlich allen Dimensionen gegenüber. Alle Autoren heben die Beziehungen hervor, die Johannes Paul II. zu ihren Ländern unterhielt. Johannes Paul II. war der Pastor, der sich verbeugte, um den Boden ihrer Heimat zu küssen, der nach den Jahrzehnten der nationalsozialistischen und kommunistischen Diktaturen in Tränen und Blut getränkt war, um von Herz zu Herz mit ihnen zu sprechen.“ TIPP: Die vollständige Video-Konferenz zum Buch, die Angela Ambrogetti, Chefredakteurin der italienischen Partneragentur von CNA Deutsch, moderierte, ist unter https://bit.ly/centrooriente zugänglich. Joanna Łukaszuk-Ritter ROM , 19 November, 2020 / 7:13 AM (CNA Deutsch).-

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Cercate Il Suo Volto – Der Herr ist mein Licht und mein Heil:

Psalm 27 (von David) Der Herr ist mein Licht und mein Heil: / Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: / Vor wem sollte mir bangen? Dringen Frevler auf mich ein, / um mich zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde, / sie müssen straucheln und fallen. Mag ein Heer mich belagern: / Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: / Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. Nur eines erbitte ich vom Herrn, / danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen / alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen / und nachzusinnen in seinem Tempel. Denn er birgt mich in seinem Haus / am Tag des Unheils; er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, / er hebt mich auf einen Felsen empor. Nun kann ich mein Haupt erheben / über die Feinde, die mich umringen. Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; / dem Herrn will ich singen und spielen. Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; / sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» / Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; / weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! / Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, / du Gott meines Heiles! Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, / der Herr nimmt mich auf. Zeige mir, Herr, deinen Weg, / leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde! Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; / denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten. Ich aber bin gewiss, zu schauen / die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn und sei stark! / Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! Background music by Leonard de Amicis, featuring excerpts of John Paul II reciting Psalm 27, from the 1999 album „Abba Pater“.

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Prof. P. Dr. Bernhard Vošicky OCist: „Glaube und Vernunft (fides et ratio) – die zwei Flügel der Seele zu Gott“, Vortrag 2

Fasteneinkehrtag für die Gebetsgemeinschaft der Freunde des Heiligen Kreuzes Vortrag 2 am 4. Fastensonntag 1O. März 2013 gehalten von Prof. P. Subprior Dr. Bernhard Vošicki OCist Im 1. Vortrag haben wir schon anhand der Enzyklika des heiligen Johannes Paul II. erkannt, dass „Fides et ratio“ letztlich zwei Flügel der Seele zu Gott sind.   Es gibt eine natürliche und eine übernatürliche Erkenntnis. Die natürliche Erkenntnis kommt mit Hilfe unserer fünf Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten und der menschlichen Vernunft mit den drei Seelenkräften Verstand, Wille und Gedächtnis zustande. Man erkennt beispielsweise, wo man sich befindet. Hören wir dazu den schönen Text der Enzyklika von Papst Johannes Paul II.: „So kann sich unsere natürliche Erkenntnis Gottes einer übernatürlichen Erkenntnis öffnen“. Wir können ja aus den Dingen der Natur auf den Schöpfer schließen. Auch Menschen, die nie in die Kirche gehen, gelingt dies! Aber dazu muss die übernatürliche Erkenntnis kommen. Durch die Anerkennung und Annahme der Göttlichen Offenbarung kann die menschliche Vernunft zur Fülle der Wahrheit gelangen. Vernunft allein ist zu wenig. Man braucht noch den Glauben an das, was Jesus uns mitteilt und an das, woran Gott uns erinnert. Man gelangt zur Fülle der Wahrheit über das Geheimnis Gottes und auch über sich selbst. Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was erwartet mich? Der heilige Papst Johannes Paul II. möchte uns zeigen, dass die Offenbarung des Geheimnisses Gottes in Christus auch eine unübertreffliche Offenbarung des Geheimnisses des Menschen darstellt. Diese Offenbarung, die Selbstmitteilung Gottes hat im österlichen Geheimnis seines Kreuzestodes und seiner Auferstehung ihren Höhepunkt erreicht. Hier teilt sich Gott mit, wie er ist. Das Geheimnis der Passion, das Geheimnis des Todes am Kreuz und der Auferstehung Christi ist die Offenbarung, die Selbstmitteilung, Erschließung und Enthüllung der letzten Wahrheit, auch über das Geheimnis der menschlichen Person. Was bedeutet das? „Wenn du an Mich glaubst, wenn du Mir vertraust, wenn du dich Mir anschließt“, sagt Jesus, dann wirst du nicht nur sterben, sondern auch auferstehen. Wenn du mit Mir in das Leiden und in den Tod gehst, hat der Tod nicht das letzte Wort, sondern du gehst durch Leid und Kreuz hindurch zum Licht, zur Auferstehung und zur Fülle des Lebens“. Jesus ist auch der Schlüssel für unsere menschliche Person, für unser menschliches Geheimnis, für unser Dasein und unsere menschliche Existenz. Für viele Menschen ist das Kreuz ein Skandal. In der Fachsprache der Theologie wird es „scandalum crucis“ genannt. Das Kreuz ist Ärgernis oder anstößiges Zeichen des Widerspruches. Neulich teilte mir eine Frau mit: „ich kann doch in meiner Wohnung nicht einen nackten Mann an die Wand hängen!“ Der 1. Korintherbrief 22-24 zeigt, dass das Kreuz schon immer ein Ärgernis war: „Die Juden fordern ein Zeichen, die Griechen suchen die Weisheit. Wir Christen dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten. Für die Juden ist er ein empörendes Ärgernis, für die Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, ist Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit“.   Als Freunde des Heiligen Kreuzes müssen wir die Antwort des Glaubens, das Kreuz Christi, näher unter die Lupe nehmen. Das Kreuz übersteigt (transzendiert) alle Systeme des menschlichen Denkens. Das Kreuz übersteigt unendlich die Systeme der menschlichen Logik. Um die letzte Wahrheit über das Geheimnis des Menschen erkennen zu können, muss die Vernunft sich dem Übernatürlichen, der Transzendenz öffnen. Das Kreuz ist etwas noch nie Dagewesenes. In keiner Religion lässt sich ein Gott für Menschen kreuzigen. Das gibt es weder im Buddhismus, noch im Hinduismus und auch nicht im Judentum und im Islam. Wie kann sich Gott für uns kreuzigen lassen? Das ist eine völlig überraschende und noch nie dagewesene Wirklichkeit, eine Realität, die auf dem ersten Blick als etwas Törichtes erscheint. Die heidnischen Römer haben ihre christlichen Brüder und Schwestern ausgelacht und verspottet. In Rom gibt es am Palatin ein Spottkruzifix. Es wird ein christlicher Soldat dargestellt, wie er zum Gekreuzigten betet. Der Gekreuzigte ist ein Esel. Der dumme Christ betet einen Esel am Kreuz an. Auf den ersten Blick ist das Kreuz etwas Törichtes, weil es alle unsere weltlichen Vorstellungen übersteigt. Die menschlichen irdischen natürlichen Vorstellungen werden im Kreuz überholen. Das Geheimnis vom Kreuz, das Geheimnis von der unendlichen Liebe Gottes als Geheimnis der totalen Selbsthingabe übersteigt unser menschliches Denkvermögen. Was ist das Großartige des Kreuzes? Großartig ist, dass Jesus Christus, unser Herr und Gott sagt: Es gibt nichts Größeres als das Leben. Ich bin die Fülle des Lebens. Weil ich dich, Mensch liebe, weil du meine große Liebe bist, weil du meine erste und letzte, ja meine endgültige Liebe bist, gebe ich das Wertvollste und Kostbarste für dich hin, nämlich das Leben. Ich schenke dir mein göttliches Leben, meine Lebensfülle. Alles, was ich habe und alles, was ich bin, gebe ich für dich Mensch hin, obwohl du Sünder und verdunkelt und weil weg von mir bist, bei den Schweinen. „Alles, was mein ist, ist dein!“ (Lk. 15, 31). Gott möchte uns alles schenken, auch sein Leben. Daher löst er sich von der Sünde der Welt ans Kreuz nageln. Freiwillig nimmt er alles Böse, alle Sünden der Menschheit von Adam und Eva bis zum Jüngsten Tag aus Liebe auf sich, um sie fortzuschaffen, damit unsere Verneblungen und Verdunkelungen der Vernunft und des Glaubens gelöst werden und wir zum Glauben kommen. Gott nimmt alles, was unseren Glauben und unsere Vernunft verwundet und verdunkelt hat, weg. All das nimmt er uns ab und trägt es ans Kreuz und stirbt für uns, damit wir das Leben in Fülle haben und unser Leben glückt und sinnvoll wird. Alles Belastende nimmt er uns ab, damit wir entlastet, frei, gerettet, geheilt und erlöst werden. Jesus schenkt uns den Zugang zum Vater. „Wer mich sieht, sieht den Vater“ (Joh. 14, 9). Ich möchte, dass alle ins Haus des Vaters gelangen. Dort sind viele Wohnungen. Ich gehe hin, um euch einen Platz zu bereiten. Jesus schenkt uns seinen Geist, den Geist der Liebe. Er schenkt uns seine Mutter Maria. Alles schenkt er her. Nichts behält er für sich. Er schenkt uns seine Kirche, die sein Leib ist. Er ist

Prof. P. Dr. Bernhard Vošicky OCist: „Glaube und Vernunft (fides et ratio) – die zwei Flügel der Seele zu Gott“, Vortrag 2 Read More »

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