Pastoralbesuch in Österreich 1983: Gedenken an die Schlacht auf dem Kahlenberg

Kahlenberg, 13. September 1983

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Mit großer Freude und bewegten Herzen grüßte Papst Johannes Paul II. alle Anwesenden an diesem letzten Vormittag seines Besuchs in Österreich auf dem Kahlenberg. Er bedankte sich herzlich für den warmen Empfang, die treffenden Worte und die fröhlichen Gesänge.

Der Kahlenberg, auf dem vor dreihundert Jahren eine bedeutende Entscheidung getroffen wurde, verlieh dem Psalmenwort eine neue, lebensnahe Bedeutung: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn.“ (Ps 121,1).

Die Kirche auf dem Kahlenberg erinnert uns daran, dass auch die Befreier von damals wussten, wie sehr sie auf göttliche Hilfe angewiesen waren. Sie starteten die Schlacht nicht ohne vorher gemeinsam um Gottes Beistand zu beten. Das Gebet „Jesus und Maria hilf!“ trugen sie mit in die Schlacht. Das Vertrauen auf die mächtige Fürsprache Marias hat in den Zeiten der Angst die bedrohten Völker gestärkt. Der glückliche Sieg wurde ihrer mütterlichen Vermittlung zugeschrieben, und so wurde der 12. September zum Fest Mariä Namen erklärt.

Für Papst Johannes Paul II. war es ein Geschenk, dieses Fest am 300. Jahrestag dieser Befreiung in Wien feiern zu können, im Hohen Dom der befreiten Hauptstadt, in geistiger Verbundenheit mit jenen, die damals im selben Gotteshaus gebetet und gesungen haben – zuerst in Not und dann im Jubel. Der Papst rief dazu auf, nicht aufzuhören zu beten und zu singen, da Mariä Namen auch heute noch Zuflucht bietet. „Maria, breit den Mantel aus, mach Schirm und Schutz für uns daraus; lass uns darunter sicher stehen, bis alle Stürme vorübergehen.“

Papst Johannes Paul II. befand sich auf dem Weg zum Heiligtum Mariazell und nahm in Gedanken alle mit. Er empfahl Marias mütterliche Liebe denen, die bei der Vorbereitung und Durchführung des großen Katholikentages mitgewirkt hatten. Er dankte den Familien für ihren Einsatz und ermutigte dazu, sowohl die Vorbereitung als auch die Nacharbeit solcher Ereignisse mit Kreativität und Ausdauer anzugehen.

Der Papst richtete sich auch an seine polnischen Landsleute und erinnerte an die tiefe Verbundenheit zwischen Österreich und Polen, die vor 300 Jahren unter dem Schutz Marias entstand. Diese Verbindung habe sich als grundlegend für echte Brüderlichkeit erwiesen.

Die Ansprache des Papstes betonte die Bedeutung des Gedenkens an die Schlacht auf dem Kahlenberg und die Rolle des Glaubens und der Werte in dieser historischen Auseinandersetzung. Er ermutigte die Jugend, sich Christus hinzugeben und betonte, dass er sie überallhin führen wird, sei es in die Ehe, in geistliche Gemeinschaften oder ins Priestertum.

Papst Johannes Paul II. hob auch den symbolischen Akt der Weihe hervor, der heute hier auf dem Kahlenberg stattfindet. In der Kapelle, die der Muttergottes von Częstochowa gewidmet ist und sich an dem Ort der siegreichen Schlacht befindet, erhält diese Weihe eine besondere Bedeutung. Sie drückt die Dankbarkeit gegenüber der schützenden Mutter aus und ehrt die Vorfahren für ihr Zeugnis, aus dem wir Inspiration für die Beharrlichkeit im Schutz bedrohter Werte schöpfen.

In seinen abschließenden Worten ermutigte Papst Johannes Paul II. dazu, sich dem Herrn der Geschichte anzuvertrauen und ihm im Großen und Kleinen zu vertrauen.

Dieser historische Tag auf dem Kahlenberg erinnert uns daran, wie vergangene Entscheidungen das Schicksal von Tausenden von Menschen und ganzen Völkern geprägt haben. Doch in Anbetracht der Führung Gottes in der Geschichte und im persönlichen Leben fühlte sich Papst Johannes Paul II. dazu ermutigt, sich ihm in allem anzuvertrauen.

Text der Ansprache auf dem Kahlenberg: Link

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