Johannes Paul II.

Für die Fastenzeit

Die Fastenzeit, eine „geprägte“ Zeit des Gebetes, des Fastens und des Einsatzes für die Notleidenden, bietet allen Christen die Möglichkeit, sich durch eine ernsthafte kritische Prüfung des eigenen Lebens auf Ostern vorzubereiten. Dabei setzt sich der Christ in besonderer Weise mit dem Wort Gottes, das den alltäglichen Weg der Glaubenden erleuchtet, auseinander. In diesem Jahr möchte ich als Anleitung zur Betrachtung in der vorösterlichen Bußzeit einen Satz aus der Apostelgeschichte vorschlagen: Geben ist seliger als nehmen (20, 35). Es handelt sich dabei weder um eine bloße moralische Ermahnung noch um einen Befehl, der den Menschen von außen erreicht. Die Neigung zur Hingabe ist dem menschlichen Herzen von Natur aus gegeben: Jeder Mensch spürt das Verlangen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, und gelangt zu voller Selbstverwirklichung, wenn er sich den anderen aus freien Stücken schenkt.  Unsere Zeit steht leider unter dem Einfluß einer Mentalität, die für die Einflüsterungen des Egoismus, der im menschlichen Herzen immer wieder erwacht, besonders empfänglich ist. Im sozialen Bereich ebenso wie in der Medienwelt wird der Mensch häufig von Botschaften beeinflußt, die beharrlich – offen oder versteckt – die Kultur der Kurzlebigkeit und des Hedonismus verherrlichen. Auch wenn es bei Naturkatastrophen, Kriegen und anderen Notlagen nicht an Aufmerksamkeit für die anderen fehlt, fällt es im allgemeinen nicht leicht, eine Kultur der Solidarität zu entwickeln. Der Geist der Welt verändert den inneren Drang zur uneigennützigen Selbsthingabe an die anderen und treibt den Menschen dazu, die eigenen Sonderinteressen zu befriedigen. Das Verlangen nach der Mehrung irdischer Güter wird immer stärker angeheizt. Es ist zweifellos natürlich und recht, daß sich jeder durch den Einsatz seiner Begabungen und die Leistung seiner Arbeit bemüht, das zu erhalten, was er zum Leben benötigt, doch die übertriebene Besitzgier hindert das Geschöpf Mensch daran, sich dem Schöpfer und seinen eigenen Artgenossen gegenüber zu öffnen.  (…) Die Ausbeutung des Menschen, die Gleichgültigkeit für das Leid des anderen, die Verletzung der sittlichen Normen sind nur einige der Früchte der Gewinnsucht. Wie sollte man angesichts der traurigen Szene fortdauernder Armut, die große Teile der Weltbevölkerung heimsucht, nicht erkennen, daß der um jeden Preis begehrte Profit und das Fehlen einer tatkräftigen und verantwortungsvollen Sorge für das Gemeinwohl große Geldmengen in den Händen einiger weniger konzentrieren, während der Rest der Menschheit unter Elend und Aufgegebensein leidet? Mit meinem Appell an die Gläubigen und an alle Menschen guten Willens möchte ich ein an sich selbstverständliches, allerdings nicht selten unbeachtetes Prinzip unterstreichen: es tut Not, sich nicht um das Wohl eines privilegierten Kreises einiger weniger, sondern um die Verbesserung der Lebensbedingungen aller zu bemühen. Nur auf diesem Fundament wird man eine internationale Ordnung errichten können, die tatsächlich die Züge der Gerechtigkeit und Solidarität trägt und die alle herbeiwünschen. Geben ist seliger als nehmen. Wenn der Glaubende dem inneren Anstoß nachkommt und sich den anderen hingibt, ohne etwas zu erwarten, wird er eine tiefe innere Befriedigung erfahren. Die Kraft für sein Bemühen um die Förderung der Gerechtigkeit, für seinen Einsatz zur Verteidigung der Schwächsten, für seine humanitären Aktionen, um Brot für die Hungernden zu beschaffen und sich um die Kranken zu kümmern und bei jeder Notlage und Bedrängnis zur Stelle zu sein, diese Kraft schöpft der Christ aus jenem einzigartigen und unerschöpflichen Schatz der Liebe, der die Ganzhingabe Jesu an den Vater ist. Der Glaubende wird angespornt, auf den Spuren Christi zu wandeln, der als wahrer Gott und wahrer Mensch in vollkommener Zustimmung zum Willen des Vaters sich selbst entäußerte und erniedrigte (vgl. Phil 2,6 ff), indem er sich uns mit einer uneigennützigen, totalen Liebe hingab, um schließlich am Kreuz zu sterben. Von Golgota aus verbreitet sich auf beeindruckende Weise die Botschaft von der Liebe des Dreifaltigen Gottes zu den Menschen aller Zeiten und Orte. (…) Der Sohn Gottes hat uns zuerst geliebt, „als wir noch Sünder waren“ (Röm 5, 8), ohne irgend etwas zu verlangen, ohne uns irgendeine Bedingung a priori aufzuerlegen. Wie sollte man angesichts dieser Feststellung in der Fastenzeit nicht die günstige Gelegenheit zu beherzten Entscheidungen für Selbstlosigkeit und Großmut sehen? Sie bietet uns die praktische und wirksame Waffe des Fastens und des Almosengebens, um gegen die übermäßige Anhänglichkeit an das Geld anzukämpfen. Nicht nur auf das Überflüssige, sondern auf etwas mehr zu verzichten, um es an die Bedürftigen weiterzugeben, trägt zu jener Selbstverleugnung bei, ohne die es keine echte christliche Lebenspraxis gibt. Der Getaufte, der sich aus dem beständigen Gebet nährt, macht deutlich, daß in seinem Leben Gott wirklich den Vorrang hat. Die in unsere Herzen ausgegossene Liebe Gottes muß unser Sein und Tun inspirieren und verändern. Der Christ gebe sich nicht der Täuschung hin, er könnte sich um das wahre Wohl der Brüder bemühen, ohne die Liebe Christi zu leben. Auch dort, wo es gelänge, wesentliche negative soziale oder politische Faktoren zu ändern, würde ohne die Liebe jedes Ergebnis nur von kurzer Dauer sein. Die Möglichkeit zur Hingabe an die anderen ist selber ein Geschenk Gottes und entspringt aus seiner Gnade. Wie der heilige Paulus lehrt, „ist es Gott, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus“ (Phil 2, 13).  Dem heutigen Menschen, der häufig durch ein leeres, oberflächliches Dasein unerfüllt und auf der Suche nach wahrer Freude und Liebe ist, bietet Christus sein Beispiel an und lädt ihn zur Nachfolge ein. Wer ihn hört, den fordert er auf, das Leben für die Brüder einzusetzen. Aus solcher Hingabe entstehen die volle Selbstverwirklichung und die Freude, wie das vielsagende Beispiel jener Männer und Frauen zeigt, die ihre Sicherheiten aufgegeben und nicht gezögert haben, als Missionare in den verschiedenen Teilen der Welt ihr Leben einzusetzen. Davon zeugt auch die Entscheidung jener jungen Leute, die, vom Glauben beseelt, den Priester- oder Ordensberuf ergreifen, um sich in den Dienst am „Heil Gottes“ zu stellen. Das beweist schließlich die zunehmende Zahl von Freiwilligen, die sich mit sofortiger Bereitschaft den Armen, den Alten, den Kranken und all denen widmen, die sich in einer Notsituation befinden. (…) Der Dienst an den Notleidenden kann für die „Fernstehenden“ ein von der Vorsehung bereiteter Weg zur Begegnung mit Christus sein, weil der Herr jede Gabe an

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Dritte Wiener Papst-Wallfahrt

Wir laden dich herzlich zur Papst Wallfahrt „Auf den Spuren des Papst Johannes Paul II in Wien“ am 12. Mai 2019 ein.   Diesmal wird die Wallfahrt unter dem Motto „Totus Tuus“ ablaufen und auf besondere Weise die marianische Beziehung des Papstes hervorheben. Seine Botschaft, sich ganz Maria anzuvertrauen, wird uns begleiten. Während der hl. Messe in der Kirche „St. Josef am Kahlenberg“ – Polnischem Nationalheiligtum in Österreich – erneuern wir die Weihe Österreichs an die unbefleckte Jungfrau Maria. Gleichzeitig werden wir die österreichische Kirche, Priester und Ordensleute, Jugend sowie uns selbst und unsere Familien der unbefleckten Jungfrau Maria anvertrauen. Bei der Weihe wird der Weihetext von Johannes Paul II. aus seiner Wallfahrt nach Mariazell am 13. September 1983 verlesen. Die Wallfahrt findet einen Tag vor dem Jahrestag des Attentates (13. Mai 1981) statt, den der Papst durch ein Wunder überlebte – wie er oft erzählte – durch Einschreiten der Mutter Gottes. Die Kugel, die direkt aufs Herz gezielt war, änderte nach dem Eintritt in den Körper auf nicht rationale Weise ihre Schusslinie, und verfehlte somit knapp jene Organe, deren Beschädigung zum sofortigen Tod führt. Die Kugel wurde vergoldet und im Folgejahr während seiner Wallfahrt nach Fatima als Votum an die Unbefleckte Mutter Gottes übergeben. Sie wurde in eine Krone eingebaut, die bei Prozessionen die Fatima Statue ziert. Die marianische Beziehung des Papstes ist die Folge seiner religiösen Erziehung, in welcher die Heiligste Jungfrau Maria eine besondere Rolle als eine Fürsprecherin und schützende Mutter spielt, die uns direkt zu Ihrem Sohn Jesus bringt. Es ist wichtig, wie der Papst betont, sich der Mutter Gottes ganz- mit Gedanken, Willen und Herz- aufopfern. Der italienische Mariologe Stefano de Fiores betont: „Kein anderer Papst hat Maria so viel Präsenz in Katechesen und Kult Bezeichnungen geschenkt. Keiner hat so viele Wallfahrten zu den „Orten der Gnade“, welche die Marien Sanktuarien sind, geführt und keiner hat so viele Nationen, Kontinente und die ganze Welt der Mutter Gottes geweiht wie der Papst Wojtyla. Wallfahrt Details: 10:45 Treffen beim Papstkreuz im Donaupark 11:00 Abmarsch entlang der Donau bis zum Kahlenbergdorf, dann auf den Kahlenberg. 15:00 Kahlenberg, Kirche hl. Josef. Die Zeit bis zur hl.  Messe wird mit Gebet, Gesang und geistlichen Impulsen erfüllt, die zu Reflexion bewegen. 16:00 hl.  Messe in Deutsch und Polnisch Während der hl.  Messe wird die Österreich Weihe an Maria erneuert. Nach der Messe kommt der Segen mit der Reliquie des hl. Papstes Johannes Paul II. Die Rückkehr erfolgt individuell Bei der Organisation der Wallfahrt wirkten mit: Gloria Tibi Deo Verein „Rettet das Papstkreuz“ Radio Droga Gemeinschaft des hl. Papstes Johannes Paul II Jesus Prayer Group Sowie durch geistliche Unterstützung und Gebet Legio Mariae

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Prof. P. Dr. Bernhard Vošicky OCist: Theologie des Leibes nach Johannes Paul II., Vortrag 1

Adventeinkehrtag für die Gebetsgemeinschaft der Freunde des Heiligen Kreuzes am 2. Adventsonntag,  9.Dezemher 2007 gehalten von Prof. P. Dr. Bernhard Vošicky OCist Vortrag 1 Es handelt sich um einen Traum von der Theologie des Leibes, einen Traum den Papst Johannes Paul II., er wird jetzt gerne Johannes Paul der Große genannt, zeitlebens geträumt hat. Im Bezug auf die Theologie des Leibes ist das Empfinden des verstorbenen Papstes weiter und offener als sein Denken. Bei uns ist das ebenso! Unser Denken ist auf gewisse Dinge reduziert. Unser Empfinden und Fühlen geht weit darüber hinaus. Wir können feststellen, dass Johannes Paul II. (und vorher Karol Wojtyła als Universitätsprofessor für Ethik und Moraltheologie tätig an der Jagellonen- Universität in Krakau) mit Worten oft zurückhallend ist, obwohl er immer sagt, was er denkt. Aber er sagt nicht alles, was er empfindet. Es gibt Augenblicke, in denen das Empfinden im Vordergrund steht und nicht so sehr dos Wort. Wir glauben zu verstehen, dass das, was dieser mutige Papst hinsichtlich der menschlichen Liebe und ihres von den Theologen vernachlässigten Glanzstückes – des Leibes empfindet, ein großes Geschenk für seine Kirche sein könnte. Er war ja in seiner Jugend Schauspieler und hat im rhapsodischen Theater in Krakau gewirkt. Dort musste er natürlich auch den leiblichen Ausdruck dem Publikum übermitteln. Was nützt der beste Schauspieler, wenn er sich nur im Wort ausdrückt? Er muss sich auch mit dem Leib ausdrücken. Was die Seele empfindet und fühlt, kommt dann im Leib zum Ausdruck. Wahrscheinlich vertritt er denkerisch nicht wirklich eine Theologie des Leibes, aber Karol Wojtyła empfindet die Theologie des Leibes, er präsentiert sie und er wünscht sie sich. Wir können sagen, er träumt von ihr. Dieser Traum ist nicht ausgeträumt, wenn wir Bilder oder Dokumente in Filmen und Fernsehaufzeichnungen von ihm sehen. Im heutigen Einkehrtag möchten wir den Traum Johannes Paul II. näher kennen lernen und über die Worte, mit denen er uns davon erzählt hat, hinausgehen. Natürlich möchte ich im 1. Vortrag nicht alles, was mein Herz bewegt, bringen. Warum? Es ist mir unmöglich, denn wie soll man Gefühle, Empfindungen, Sehnsüchte der Seele und des Herzens zur Sprache bringen. Sie können sich nur in Gesten, vielleicht auch in Tränen oder im Lachen ausdrücken. Erinnern wir uns, wie Johannes Paul II. gelächelt, vielleicht auch geweint oder umarmt hat, wie er Kinder an sich gedrückt hat, wie er Menschen in die Augen geschaut hat! Es ist nicht nur eine Sprache des Mundes, der Lippen und der Zunge, sondern eine Sprache des Leibes durch Gesten, aber nicht nur der Mimik, sondern auch des Herzens und der Seele. Leiblich wird ja oft ausgedrückt, was Seele und Herz empfinden, ersehnen und erwünschen. So können wir nur erahnen, was Johannes Paul II., der große Papst ausdrücken, empfinden und sogen wollte. Damit aber unsere Ahnung ein Fundament hat, müssen wir nicht nur auf seine Worte hören, sondern auch seine Gesten beobachten, vor allem Gesten körperlicher Nähe und Zärtlichkeit. Diese leiblichen Gesten hatte Papst Johannes Paul ll. gegenüber allen Gesprächspartnern, auch jungen Frauen gegenüber. Er hat sich nicht geniert und sich auch keinen Zwang aufgelegt. Er war ganz spontan. Wir müssen uns die Geschichte seiner mehr als 30 Jahre vom Neupriester bis zum Kardinal vor Augen halten. Da gab es immer Beziehungen zu jungen Ehepaaren und Liebeserfahrungen, die er vor Augen hatte. lm Buch „Die Schwelle der Hoffnung überschreiten“ S.145 heißt es: „Als junger Priester lernte ich die menschliche Liebe zu lieben. “ Wenn das gewisse Enthüllungsjournalisten entdeckten, wäre dies schon ein Punkt zur Anklage. Aber ist es nicht schön, wahr und aufrichtig gesagt? In seinem Buch fasst er zusammen: „Wenn ich die Schwelle der Hoffnung überschreite, dann möchte ich jene Erfahrung ausdrücken, die für meinen Lebensweg als entscheidend betrachtet werden kann„. Auch wir betrachten es als entscheidend für sein Papstbild. Er ist ein Papst, der in die Liebe verliebt und ein zutiefst menschlicher Papst ist. Das wünschen wir uns doch auch! Wir wünschen uns einen, der die menschliche Liebe nicht verschmäht oder hintenansetzt, sondern sie würdigt. Wenn er über die Liebe spricht, wird seine Sprache ganz kühn und verwegen. Man hat oft den Eindruck, dass, wenn er seine Konzepte, die er aufgesetzt hat, weglegt, sein Herz zu glühen beginnt. Die Flammen seines Herzens schlagen aus seinem inneren hervor und erfassen den Mitmenschen. Johannes Paul II. spricht nicht nur von einer Theologie des Leibes, sondern sogar von einer Theologie der Sexualität. 14. November 1979 : „Die Theologie des Leibes wird in gewisser Weise auch zur Theologie der Sexualität oder vielmehr zu einer Theologie der Männlichkeit und der Weiblichkeit. Eine solche Theologie hat die Aufgabe, den Grund und die Folgen der Entscheidung des Schöpfers zu verstehen, dass der Mensch immer nur als Frau oder als Mann existiert„. Die beiden Existenzweisen des Menschen als Frau oder als Mann nimmt er in dem Schreiben „Mulieres dignitatem Nr.1″ ganz ernst. Die wichtigste Konsequenz ist die, dass der Mensch von Natur aus ein Beziehungswesen ist. Weil der Mensch als Mann und Frau geschaffen worden ist, ist der Mensch ein Beziehungswesen. Dos heißt, man kommt ohne diese Beziehung nicht aus. Leben ist Beziehung. Liebe ist Beziehung. Christliches Leben besteht aus Beziehung. Daher darfst du dich nicht wundern, dass du auf Beziehungen angewiesen bist. Du bist nicht als Vereinzelter, als Monade in dieser Welt, sondern du lebst zeitlebens immer in Beziehungen. In der Fachsprache heißt das – Analogie – immer in Beziehung auf, in Beziehung zu Gott und den Mitmenschen. So ist dein Leben! Ohne diese Beziehungen ist dein Leben leer, unfruchtbar und steril. Die wichtigste Konsequenz ist die, dass der Mensch von Natur aus ein Beziehungswesen ist. Diese Natur des Menschen äußert sich in der ehelichen Dimension des Leibes, also in seiner Fähigkeit die Liebe auszudrücken, die Liebe leiblich zum Ausdruck zu bringen. Sie findet ihre Vollendung in der Verbindung von Mann und Frau, verstanden als Einheit der zwei. Sie sind nicht mehr zwei, sondern eins. Einheit der zwei, wo die eheliche Liebe, die ihren vollen Ausdruck in der sexuellen Vereinigung als gegenseitige Hingabe findet, zum Modell jeder Liebe wird. Was ist das

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Die Stunde fordert eine neue Evangelisierung

Von Dr. Bergund Fuchs Der Monat November lässt uns den Blick öfter auf den Himmel richten. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Worauf darf der Mensch hoffen? Der Hl. Johannes Paul II. schrieb im Apostolischen Schreiben Christifideles laici (Nr. 34): „Der Mensch weiß heute oft nicht, was er in sich trägt im Tiefsten seiner Seele und seines Herzens. Darum fühlt er sich oft unsicher über den Sinn seines Lebens auf dieser Erde.“ Für einen gläubigen Christen liegt die Erfüllung seiner größten Sehnsüchte in der Begegnung mit Christus: in der Eucharistie, in der Lektüre der heiligen Schrift, bei der Fürsorge alter und kranker Mitmenschen. Doch unsere heutige Gesellschaft ist von religiöser Indifferenz und fehlender Glaubenspraxis geprägt, die gerade bei bedeutenden Lebensereignissen wie der Geburt oder Tod eines Menschen keinen Halt gibt. So schreibt der Hl. Johannes Paul weiter: „Daraus ergeben sich gewaltige Rätsel und Fragestellungen, die unbeantwortet bleiben und den modernen Menschen vor trostlose Enttäuschungen stellen oder in die Versuchung führen, das menschliche Leben, das sie aufgibt, zu zerstören. (…) Nur eine neue Evangelisierung kann die Vertiefung eines reinen und festen Glaubens gewährleisten, der diese Traditionen zu einer Kraft wahrer Befreiung zu machen vermag.“ Kardinał Stanisław Dziwisz, langjähriger Sekretär und Begleiter von Papst Johannes Paul II., hat sich kürzlich während des Kongress Europa Christi in Tschenstochau mit einem Apell an die Teilnehmer gewandt, den hl. Papst Johannes Paul II. als Schutzpatron des Europas zu ernennen. Der große Papst Johannes Paul II. hat die Kirche ins 3. Jahrtausend geführt und wird sie durch seine Fürsprache weiterhin „von oben“ leiten. pdf Christifideles laici Nr. 34 Foto: Piotr Drabik, Kard. Stanisław Dziwisz, Creative Common Licence  

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Hl. Papst Johannes Paul II. – Schutzpatron Europas

Kardinal Stanisław Dziwisz appellierte am 20. Oktober, während der feierlichen Eröffnung des Kongresses „Europa Christi“ in Tschenstochau, Johannes Paul II. zum Schutzpatron Europas auszurufen. Übersetzung: Dr. Anna Sobala Original Fassung (Polnisch):  Link Wir präsentieren die Übersetzung des vollständigen Textes der Rede: Johannes Paul II. gilt als himmlischer Schutzherr verschiedener menschlicher Vorhaben und Stände. Er ist ein Papst der Menschenrechte, Hüter des Familienglücks, geistlicher Beistand der Jugend, Leiter und Meister der akademischen Umgebung, Ideengeber und übernatürlicher Animateur der Neuen Evangelisierung, die besonders im laizistischen Europa so sehr gebraucht wird. Auf den Pfaden der Gegenwart lagen ihm die Angelegenheiten Europas, in dem er erzogen wurde und in dem er seine pastorale Tätigkeit bis zum Tod entfaltet hat, sehr am Herzen. Er erlebte ihre Dramen und spirituellen Dilemmata, sorgte sich aber auch dafür, dass alle Menschen guten Willens die Einheit auf dem Kontinent mitbauen, vom Atlantik bis zum Ural. Wir glauben, dass er heute „vom Haus des himmlischen Vaters aus“ der europäischen Gemeinschaft mit seiner inspirierten Weisheit weiter hilft, schwierige Entscheidungen zu treffen, zur täglichen Treue zu Gott und den Menschen ermutigt und bei Gott in allen unseren Bedürfnissen eintritt, sowie uns Seiner Barmherzigkeit anvertraut. Wir wissen, dass während des Zweiten Vatikanischen Konzils, Papst Paul VI. den heiligen Benedikt von Nursia zum Patron Europas erklärt hat. Von der Tatsache, dass Europa Unterstützung von oben brauche war auch Johannes Paul II. überzeugt und rief daher deren fünf Schutzpatrone Europas aus: Die Heiligen Cyrill und Methodius, Hl. Katarina von Siena, Hl. Brigitta von Schweden und Hl. Schwester Therese Benedikta vom Kreuz (Edith Stein). Heute, da der Alte Kontinent eine große Wertekrise erlebt und vor neuen, bisher unbekannten Herausforderungen steht, wird es notwendig diesen Kreis zu erweitern. Der Heilige Vater trat immer für die unveränderlichen und universellen Werte ein, die das Bollwerk der europäischen Zivilisation darstellen. Er hatte seinen unbestreitbaren Beitrag zur Vereinigung des Alten Kontinents erkannt und in seiner Lehre diagnostizierte er treffend Bedrohungen, vor denen heute seine Bewohner stehen und zeigte zugleich, dass die einzige Hoffnungsquelle, Erlösung und wirksame Heilung die Barmherzigkeit Gottes ist, sowie die Rückkehr zum Vorbild des Evangeliums, das die Grundlage der europäischen Kultur gebildet hatte. Daher ist es ein legitimer Wunsch vieler Christen, Europa, sein geistiges Erbe und das Schicksal seiner Söhne und Töchter, Gott, dem Herren der Geschichte, der Fürsprache Johannes Paul II. anvertrauen zu wollen. Johannes Paul II. – Seine Vision von Europa Johannes Paul II. hatte seine Vision von Europa. Für ihn liegt die erste Grundlage der Einheit Europas in der Pädagogik der Vergebung. Zwei Weltkriege, die hauptsächlich auf diesem Kontinent stattfanden, verursachten großes Leid. Es gibt heutzutage noch sehr viele nicht geheilte Wunden in Europa und die Gegenwart lässt neues Unrecht entstehen. Die Pädagogik der Vergebung ist deshalb so wichtig, weil der Mensch, der vergibt und um Vergebung bittet, versteht, dass eine größere Wahrheit als er selber existiert. Und indem er Vergebung annimmt, kann er über sich selbst hinauswachsen. Es gibt kein Europa ohne Vergebung und Versöhnung, somit ohne Lösung der Probleme der Vergangenheit. Die These einiger europäischer Politiker, man solle die Probleme der Vergangenheit ruhen lassen und sich auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren ist falsch. Die Versöhnung ist einerseits an die Erfüllung bestimmter Bedingungen geknüpft: Schuldbekenntnis, Bedauern darüber, dass Böses getan wurde, sowie den Wunsch das Unrecht wiedergutzumachen. Andererseits schreibt Johannes Paul II. in seiner Enzyklika „Dives in Misericordia“, dass diejenigen, die verzeihen, gemäß dem Vorbild des barmherzigen Vaters dem verlorenen Sohn gegenüber Barmherzigkeit walten lassen sollen, damit derjenige, der Barmherzigkeit empfängt sich nicht gedemütigt fühlt, sondern wiedergefunden und geschätzt (vgl .. DiM, 6). Nach Johannes Paul II. kann sich Europa nicht nur auf die Vergangenheit berufen, sondern muss auch über seine Gegenwart und Zukunft nachdenken. Nach Jahren der Konflikte und Kriege müssen die Europäer einen Weg zu einer neuen Einheit finden, die weit von jeder Form der Vereinheitlichung ist und gerade den Reichtum in seiner Vielfalt schätzt und integriert. Voraussetzung für die Gestaltung einer optimistischen Gegenwart und Zukunft des europäischen Kontinents ist neben der Pädagogik der Vergebung die Entdeckung und Bestätigung der eigenen Identität. Erinnerung ist die Kraft, die die Identität der menschlichen Existenz schafft, sowohl auf persönlicher als auch auf kollektiver Ebene. Deshalb ist im Leben von Gesellschaften und Nationen die richtige, also wahrhafte historische Politik, so wichtig. Über Identität bestimmen nicht nur die Erinnerungen an die eigene Vergangenheit, sondern auch die dauerhaften und zeitlosen Bezugspunkte. Auf der nationalen Ebene sind das nachgewiesene religiöse und moralische Werte, aber auch symbolische Werte wie die Parole „Gott, Ehre, Heimat“, Zeichen und Symbole – die Nationalflagge, Nationalwappen oder Staats- und religiöse Zeremonien und Feste. Ein Beispiel dafür, wie historische Bezugspunkte in die Zukunft zu übertragen sind, gab Johannes Paul II. selbst, als er auf Westerplatte ausrief: „Jeder von euch, junge Freunde, findet in seinem Leben eine Westerplatte – einen Aufgabenbereich, den er übernehmen und erfüllen muss. Etwas Gutes, wofür man den Kampf nicht aufgeben darf. Eine Aufgabe, eine Verpflichtung, vor der man nicht abweichen, „desertieren“ darf. Nicht zuletzt eine Ordnung der Wahrheiten und Werte, die man „erhalten“ und „verteidigen“ muss, so wie diese Westerplatte, in sich selbst und in der eigenen Umgebung.“ Im persönlichen, sozialen und nationalen Leben hat Johannes Paul II. in besonderer Weise bestimmte Primate aufgewertet. Diese sind: das Primat der Person vor dem Gegenstand, den Primat des Geistes über der Materie, den Primat des „mehr- zu- sein“ vor „mehr- besitzen“, den Primat der Arbeit vor dem Kapital, dem Primat der Ethik vor der Technik, dem Primat der Barmherzigkeit vor der Gerechtigkeit und dem Primat des Dialogs vor dem Kampf. Der heilige Johannes Paul II. ordnet durch die oben genannten Primate die Werte- und Aufgabenwelt im Alltag, denn ohne bestimmte Prinzipien würde das menschliche Leben zum gefährlichen Chaos sowohl für den Menschen selbst, als auch für die Umwelt, in der er lebt führen. Beitrag Johannes Pauls II. zur Entwicklung der europäischen Zivilisation Wenn wir über den Beitrag von Johannes Pauls II. zur Entwicklung Europas sprechen, muss betont werden, dass er vor allem zum Sturz des Kommunismus auf unserem Kontinent beigetragen hat. Wir erinnern

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