Vor 90 Jahren: Erste Erscheinung des barmherzigen Jesus bei Schwester Faustyna

Von Włodzimierz Rędzioch

Als liturgisches Fest wurde der Barmherzigkeitssonntag vom hl. Papst Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung von Sr. Faustyna Kowalska für die ganze Katholische Kirche festgelegt. Foto: via ACI Prensa

 

„Heute gehen meine Gedanken zum Heiligtum von Płock in Polen, wo sich der Herr Jesus vor 90 Jahren der heiligen Faustyna Kowalska offenbarte und ihr eine besondere Botschaft der göttlichen Barmherzigkeit anvertraute. Durch den heiligen Johannes Paul II. hat diese Botschaft die ganze Welt erreicht, und es ist keine andere als die des Evangeliums von Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist, der uns die Barmherzigkeit des Vaters schenkt. Öffnen wir unsere Herzen für ihn und sagen wir im Glauben: ‚Jesus, ich vertraue auf Dich.'“

Mit diesen Worten, die nach dem Angelusgebet am 21. Februar ausgesprochen wurden, erinnerte Papst Franziskus an den Jahrestag dieses außergewöhnlichen Ereignisses. Die Ereignisse fanden in der polnischen Stadt Płock an der Weichsel nordwestlich von Warschau statt.

Maria Faustyna Kowalska, eine junge Ordensschwester der Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit, war am Abend des 22. Februar, des ersten Fastensonntags, in ihrer Zelle des Klosters in Płock. Folgendes schreibt sie in ihr Tagebuch, um sich an diesen Tag zu erinnern:

„Am Abend, als ich in der Zelle war, erblickte ich Jesus, den Herrn, in einem weißen Gewand. Eine Hand war zum Segnen erhoben, die andere berührte das Gewand auf der Brust. Von der Öffnung des Gewandes an der Brust gingen zwei große Strahlen aus, ein roter und ein blasser. Schweigend betrachtete ich den Herrn. Nach einer Weile sagte Jesus zu mir: ‚ ‚Male ein Bild, nach dem, das du siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf Dich. Ich wünsche, dass dieses Bild verehrt wird, zuerst in eurer Kapelle, dann auf der ganzen Welt. Ich verspreche, dass jene Seele, die dieses Bild verehrt, nicht verlorengeht. Ich verspreche auch, hier schon auf Erden,  aber besonders in der Stunde des Todes, den Sieg über Feinde. Ich selbst werde sie verteidigen wie meinen eigenen Glanz.'“

Am 22. Februar betraute Jesus diese einfache Schwester mit zwei Aufgaben: Sein Bild zu malen und dieses Bild weltweit bekannt zu machen, beginnend mit ihrer Kongregation. Wie üblich offenbarte Schwester Faustyna ihre Vision ihrem Beichtvater, der der Tatsache wenig Bedeutung beimaß: „Das betrifft deine Seele. Male Gottes Bild in deiner Seele.“ Aber sobald sie den Beichtstuhl verließ, hatte sie eine andere Vision von Jesus, die sagte: „Mein Bild ist bereits in deiner Seele. Ich wünsche, es möge ein Fest der Barmherzigkeit geben. Ich möchte, dass das Bild, das du mit dem Pinsel malst, am ersten Sonntag nach Ostern feierlich gesegnet wird. Dieser Sonntag muss das Fest der Barmherzigkeit sein.“

Der Wille des Herrn wurde erfüllt, als das berühmte Bild des barmherzigen Jesus mit der Inschrift „Jesus, ich vertraue auf dich“ gemalt wurde und als Johannes Paul II. ein neues Fest in die Kirche einführte: den Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit.

Papst Franziskus gedachte des 90. Jahrestages der ersten Erscheinung des barmherzigen Jesus bei Schwester Faustyna nicht nur im Angelus, er schrieb auch einen besonderen Brief an den Bischof von Płock, mit dem er sich spirituell in Feierlichkeiten und Gebeten mit den Gläubigen verbinden wollte. „Ich teile die Freude der Kirche von Płock, dass dieses besondere Ereignis nunmehr auf der ganzen Welt bekannt sein und in den Herzen der Gläubigen lebendig bleiben möge. Anlässlich des oben genannten Jubiläums möchte ich auch andere Worte des Herrn Jesus zitieren, die die Heilige in ihrem Tagebuch notiert hat: ‚ ‚Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht zur Quelle meiner Barmherzigkeit hinwendet'“. Deshalb ermutigt der Papst alle Gläubigen, „Christus um das Geschenk der Barmherzigkeit zu bitten. Möge es uns durchdringen und in uns eindringen. Haben wir den Mut, zu Jesus zurückzukehren, um seiner Liebe und Barmherzigkeit in den Sakramenten zu begegnen. Erfahren wir seine Nähe und Zärtlichkeit, so werden auch wir zu Barmherzigkeit, Geduld, Vergebung und Nächstenliebe fähiger sein.“

In dem Brief erinnert Franziskus an Johannes Paul II., den Apostel der Barmherzigkeit, und unterstreicht seinen Wunsch, allen Bewohnern dieser Erde möge die Botschaft der barmherzigen Liebe Gottes zukommen. Er zitiert seine Worte, die am 17. August 2002 im Heiligtum von Krakau-Łagiewniki ausgesprochen wurden: „Das Feuer der Barmherzigkeit muss auf die Welt übergehen. In Gottes Barmherzigkeit wird die Welt den Frieden finden und die Menschheit das Glück.“ Für Papst Franziskus ist diese „Übergabe des Feuers des barmherzigen Jesus auf die Welt“ eine „besondere Herausforderung für die durch diese Offenbarung auszeichnete Kirche von Płock, für die Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit, für die Stadt Płock und für jeden von euch.“

Włodzimierz Rędzioch
Quelle: CNA Deutsch

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