Pastoralbesuch in Österreich 1983: Mariazell, Weihe Österreichs an Maria
Papst Johannes Paul II. besuchte während seiner ersten Pilgerreise nach Österreich im September 1983 Mariazell, den größten Marienwallfahrtsort des Landes. Es hat geregnet, aber kurz bevor der Hubschrauber mit dem Papst kam, strahlte die Sonne. Der Papst fuhr mit dem Papamobil zu Tausenden von Pilgern zur Basilika, umgeben von einer wärmenden Lichtstimmung. Gläubige aus der ganzen Welt hatten sich versammelt, um diesen historischen Augenblick zu erleben. Die Atmosphäre in der Basilika war von einer tiefen spirituellen Bedeutung durchdrungen. Papst Johannes Paul II. zelebrierte eine bewegende Heilige Messe, während die Gläubigen gespannt seine Worte verfolgten. Der Besuch des Papstes war ein Zeichen der Einheit und des Glaubens, das die Herzen der Menschen berührte. Während des Besuchs weihte Papst Johannes Paul II. Österreich Maria, der Magna Mater Austriæ, an diesem heiligen Ort. Die Worte seiner Weihe drückten den tiefen Respekt und die Verbundenheit aus, die er für das Land und seine gläubigen Menschen empfand. Der Besuch in Mariazell hinterließ eine bleibende Erinnerung an einen bedeutsamen Moment in der Geschichte Österreichs und der katholischen Kirche. Text der Weihe Österreichs an Maria von 13. September 1983 in Mariazell: „1. Selig bist Du, Maria, Die Du geglaubt hast! So lobpreisen wir Dich zusammen mit Elisabeth (Lk 1,45). Selig bist Du, Mutter unseres Herrn Jesus Christus und Mutter der Kirche… Vor Dir möchten wir dieses Gebet unserer Weihe aussprechen. Deinem Herzen vertrauen wir alles an, was uns in dieser Stunde zutiefst bewegt: all unsere berechtigten Wünsche und Hoffnungen, zugleich aber auch unsere Sorgen und Leiden. Führe uns mit unseren Freuden und Lasten zu Deinem Sohn, in das Heiligtum seines liebenden Herzens, damit er seinen Brüdern und Schwestern den Vater zeige, das selige Ziel unserer Wege. 2. Heilige Mutter! Dir überantworten wir dieses Land mit seinen Dörfern und Städten, ganz Österreich und seine Bewohner. Sein kostbares Erbe, das Christentum, möge weiterhin das Leben der einzelnen und der Familien, das Leben der Gesellschaft und des Staates heilen und prägen. Es helfe allen, den tiefsten Sinn ihres irdischen Lebensweges zu finden. Es wecke wieder Mut und Hoffnung für die Tage und Jahre, die kommen. 3. Deinem mütterlichen Herzen, Maria, vertrauen wir vor allem diejenigen an, die von Leid und Schmerz bedrückt sind: Kranke und Behinderte, Männer und Frauen in schwierigen Ehen, Kinder in zerstrittenen Familien, Menschen mit drückenden Schulden, Arbeitslose, Entwurzelte, Strafgefangene. Wie viel Tränen, wie viel Angst, wie viel Dunkel auf dem Weg! Das Kreuz Deines Sohnes leuchte ihnen auf als Zeichen des unendlichen Erbarmen Gottes. Zeige ihnen die Gesinnung Christi, die es möglich macht, das Böse durch das Gute zu besiegen (Röm 12,21), durch tapfere Liebe zu einer neuen Lebenserfüllung zu gelangen. Nimm an, barmherzige Mutter, jeden selbstlosen Samariterdienst, jede freiwillig geschenkte Stunde im Dienst für den Nächsten in Bedrängnis! 4. Ebenso empfehlen wir Dir die Menschen in der vollen Kraft ihres Lebens. Männer und Frauen, die für ihre Familie, für ihren Berufsbereich, für die Gemeinschaftsaufgaben im Lande verantwortlich sind. Lass sie in der Frohen Botschaft Licht und Kraft für ihre Pläne und Entscheidungen finden, geleitet von einem reifen christlichen Gewissen: die Väter und Mütter, die Lehrer und Ärzte, die Wissenschaftler und Politiker, die Polizisten, Soldaten und alle, die dem Gemeinwohl dienen. Zeige ihnen den leuchtenden Wert der Wahrheit, das hohe Gut der Gerechtigkeit, den stillen Glanz der Selbstlosigkeit! Lass in ihren Herzen das Licht jener Ideale nicht verlöschen, die dem Leben des Menschen seinen wahren Wert geben. Niemand soll sie auslöschen: weder die jungen Menschen selbst noch irgend jemand sonst. Mutter, segne die Jugend, dass sie fähig werde, von sich selbst viel zu fordern und anderen viel zu geben, den Versuchungen einer Genusswelt zu widerstehen und dem Wohl ihres Nächsten zu dienen. 5. Deinen mütterlichen Schutz, Maria, erbitten wir auch für die junge Generation: Kinder, Burschen und Mädchen, junge Männer und Frauen. Geleite sie behutsam Schritt für Schritt auf dem Weg christlicher Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft: die Mutigen und die Starken, die Unternehmungslustigen und die Zupackenden; ebenso die Stillen, die Zögernden, die Abwägenden; die Lachenden und die Ernsten. 6. Schließlich weihen wir Dir, Gottesmutter, die Kirche Jesu Christi hier in Österreich: alle, die in ihr Verantwortung tragen und ihr dienen, alle Hirten und Gläubigen in den Diözesen Salzburg und Wien; St. Pölten und Linz; Graz – Seckau und Eisenstadt; Gurk, Innsbruck und Feldkirch. Die Kirche erfülle heute wie in Zukunft ihren Heilsauftrag; im Namen des Evangeliums Jesu Christi, in fester Einheit mit den anderen Ortskirchen der Weltkirche und mit dem Petrusamt in Rom, zum Wohl und Segen aller Menschen dieses Landes, der Einheimischen und der Zugezogenen, der Gläubigen und der Suchenden. Mutter der Kirche, zeige dem Volk Gottes in diesem Lande wieder den Weg, Berufungen zum Priestertum und Ordensleben in größerer Zahl zu entdecken und zu fördern. Möge sich zugleich das vielfältige Laienapostolat noch vertiefen und ausbreiten, die missionarische Verantwortung aller noch zunehmen. Maria, segne die Kirche Österreichs! Christus, Guter Hirt der Deinen, nimm im Herzen Deiner Mutter unser ganzes Vertrauen, unseren guten Willen, unsere hochherzige Weihe entgegen. Amen.“ Papst Johannes Paul II. Mariazell, 13. September 1983 Quelle: vatican.va Weitere Info: https://www.mariazell.at/2013/09/09/30-jahre-papstbesuch/ ORF Video: Johannes Paul II. in Österreich
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